Skalen 1

Skala (Tonleiter): Auswahl der Töne, die in einem Musikstück verwendet werden, der Höhe nach angeordnet.
Am bedeutsamsten sind diatonische Skalen, die eine für sie jeweils typische Abfolge von Ganz- und Halbtonschritten aufweisen und aus sieben Tönen bestehen (Heptatonik).

(Skalen mit fünf, sechs, 12 Tönen und anderen Intervallstrukturen → Skalen 2).

Die Töne einer Skala heißen Stufen; die Nummerierung (mit römischen Zahlen) beginnt mit dem Grundton.

Ausgegangen wird von der Stammtonreihe, die - beginnend mit c - eine Dur-Tonleiter darstellt.
(Zum besseren Vergleich sind alle hier vorgestellten Skalen auf den Grundton c bezogen.)

Der Grundton (I) der Dur- und Moll-Tonleitern heißt Tonika (T/t). Die beiden harmonisch und melodisch wichtigen Stufen IV und V werden Dominante (V, D/d) und Subdominante (IV, S/s) genannt. Je nachdem, ob auf diesen Stufen ein Dur- oder Molldreiklang steht, werden kleine oder große Buchstaben für die Funktionssymbole gesetzt.

Dur-Tonleiter

Dur

Kennzeichen:
I - III: große Terz („Dur-Terz“)
VII - VIII: Halbtonschritt (Leitton)
Halbtonschritte: III-IV VII-VIII

natürliche Moll-Tonleiter

natürliches Moll

Kennzeichen:
I - III: kleine Terz („Moll-Terz“)
VII - VIII: Ganztonschritt (kein Leitton)
Halbtonschritte: II-III V-VI

harmonische Moll-Tonleiter

harmonisches Moll

Kennzeichen:
I - III: kleine Terz
VII - VIII: Halbtonschritt (Leitton)
Halbtonschritte (drei!) : II-III V-VI VII-VIII

Um auf der V einen Durdreiklang zu erhalten, wird die VII erhöht; sie wird damit zum Leitton. Dadurch entsteht zwischen VI und VII eine „unsangliche“ übermäßige Sekunde.
melodische Moll-Tonleiter

melodisches Moll

Kennzeichen:
I - III: kleine Terz
VII - VIII: Halbtonschritt (Leitton)
Halbtonschritte: II - III VII-VIII

Zur Melodiebildung ist die übermäßige Sekunde ungeeignet. Daher wird bei aufwärts gerichteter Bewegung der Melodie auch die VI erhöht.
Diese Notwendigkeit besteht nicht, wenn die Melodie vom Grundton abwärts verläuft: es werden dann die Töne der natürlichen Moll-Tonleiter verwendet.
Das melodische Moll (aufwärts) unterscheidet sich somit nur in einem Ton (III) von Dur. III macht daher den charakteristischen Unterschied zwischen Dur und Moll (bzw. dur- und mollähnlichen) aus.

Neben dem heute gebräuchlichen Dur und Moll existieren weiter diatonische Skalen, die seit dem MA (c. 850) in Gebrauch sind und heute v. a. im Jazz von Bedeutung sind (Skalentheorie). Sie werden Modi (Kirchentonarten, Kirchentöne) genannt.

Die Bezeichnungen (dorisch, phrygisch, lydisch, mixolydisch) wurden aus der antiken griechischen Musiktheorie entlehnt.
Der Grundton heißt Finalis (F), der daneben melodisch wichtigste Ton Reperkussionston [auch Rezitationston, Tenor, Tuba] (R).
Im 16. Jh. kamen ionisch (F: I; R: V; heute: Dur) und aeolisch (F: I; R: V; heute: natürliches Moll) als 9. und 11. Modus hinzu.
(Fortsetzung Modi → Skalen 2)

dorisch

dorisch

Kennzeichen: mollähnlich, kein Leitton
Halbtonschritte: II-III VI-VII
gegenüber nat. Moll ist die VI erhöht
(dorische Sexte)

phrygisch

phrygisch

Kennzeichen: mollähnlich, kein Leitton
Halbtonschritte: I-II V-VI
gegenüber nat. Moll ist die II erniedrigt
(phrygische Sekunde)

lydisch

lydisch

Kennzeichen: durähnlich, Leitton
Halbtonschritte: IV-V VII-VIII
gegenüber Dur ist die IV erhöht
(lydische Quarte)

mixolydisch

mixolydisch

Kennzeichen: durähnlich, kein Leitton
Halbtonschritte: III-IV VI-VII
gegenüber Dur ist die VII erniedrigt
(mixolydische Septime)

lokrisch

Der Modus lokrisch blieb zunächst ohne Bedeutung,
da auf I weder ein Dur- noch ein Moll-Dreiklang steht
(I-V: verminderte Quinte).
Ist im Jazz allerdings wieder bedeutsam.

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