Skalen 2

Nachtrag zu den Modi: Die geradzahligen Modi, die die Vorsilbe „Hypo-“ tragen, bestehen aus den gleichen Tönen wie die ungeradzahligen. Unterschied ist die melodische Umsetzung: die Skala beginnt eine Quarte unter Finalis (Finalis wird melodisch unterschritten) und der Reperkussionston ist ein anderer (hypoionisch und hypoaeolisch: F: I, R: III)

plagale Modi

Während man unter Skala (Tonleiter) die typische Intervallstruktur eines Tonvorrates verstehet, bedeutet Tonart den Bezug auf eine bestimmte Tonhöhe als Grundton. Eine Änderung des Grundtons hat eine Änderung der übrigen Tonleitertöne zur Folge: diesen Vorgang nennt man Transposition. (Tonartvorzeichen → Tonarten)

Sowohl Dur und Moll als auch die Modi können auf alle 12 Tonhöhen transponiert werden (z.B. D-Dur, c-Moll, g-Dorisch).

Varianttonarten (gleichnamige Tonarten): verschiedene Skalen mit gleichem Grundton.
Paralleltonarten: je eine Dur- und eine Molltonart mit verschiedenen Grundtönen (Abstand: kleine Terz) aber gleichen Tönen.

Skalen mit anderer Intervallstruktur

Aus der Folklore Osteuropas (v.a. Balkan) stammen zwei Tonleitern, die Eingang in die europäische Kunstmusik gefunden haben (z.B. George Bizet: Carmen)

Zigeuner-Moll

Zigeuner-Moll

Kennzeichen: mollähnlich, Leitton
Halbtonschritte (vier!): II-III IV-V V-VI VII-VIII
daneben zwei übermäßige Sekunden: III-IV VI-VII

Zigeuner-Dur

Zigeuner-Dur

Kennzeichen: durähnlich, Leitton
Halbtonschritte (vier!): I-II III-IV V-VI VII-VIII
daneben zwei übermäßige Sekunden

Die Pentatonik (historisch älteste Skala) findet sich auch heute vielfach in der Folklore aller Welt.
Darstellbar z.B. beim Spiel auf nur den schwarzen Tasten des Klaviers.

Pentatonik

Pentatonik

Kennzeichen:
fünf Töne
keine Halbtonschritte

Die Pentatonik wirkt wegen der fehlenden Halbtonschritte grundtonlos.
Unter dem Eindruck außereuropäischer (v.a. fernöstlicher) Musik gewann die Ganztonleiter seit dem Impressionismus an Bedeutung. Sie ist nur einmal transponierbar; die Akkorde auf sämtlichen Stufen sind gleich.
Ganztonleiter

Ganztonleiter

Kennzeichen:
sechs Töne
nur Ganztonschritte

Die Ganztonleiter ist grundtonlos. Alle sechs Töne haben die gleiche tonale Bedeutung.
Die Töne können der besseren Lesbarkeit halber enharmonisch verwechselt werden.

Die Abfolge aller 12 Töne ergibt die chromatische Skala.

Bei der Notation wird von einer bestimmten diatonischen Tonart (hier C-Dur) ausgegangen: die chromatischen Nebentöne werden bei Aufwärtsbewegung durch Kreuzzeichen, bei Abwärtsbewegung durch B-Zeichen notiert.

chromatische Skala

In der Popularmusik entstand durch Vermischung europäischer und afrikanischer Skalen die Blues Skala.
Typisch ist, dass III und VII (später bei Bedarf auch V) sowohl hoch als auch tief auftreten.
Die tiefe III und VII heißen blues notes (die tiefe V: flatted fifth)

Blues-Skala

Blues Skala

Kennzeichen:
neun bis zehn Töne
dur- und mollähnlich

ES-Logo klein  © 2005 Everard Sigal

Valid HTML 4.01 Transitional