B.1. Darstellung der Tonhöhe

[2] Tonhöhe – Tonhöhenbenennung – Tonnamen

Zur Unterscheidung der verschiedenen in der Musik genau festgelegten Tonhöhen hat man diese zunächst mit Buchstaben benannt.

Zur Tonhöhenbenennung werden seit dem 10. Jahrhundert die ersten sieben Buchstaben des Alphabets (a b c d e f g) verwendet.

Zunächst war damit eine Dur-Tonleiter gemeint. Nach Angleichung an altgriechische Tonsysteme bekam diese Tonreihe die Bedeutung einer Moll-Tonleiter.

Ab dem 16. Jahrhundert wurde b durch h ersetzt, da b der einzige veränderbare Ton war. In der erniedrigten Form wurde er rundlich (b rotundum, b-molle) aufgeschrieben, in der nicht erniedrigten Form eckig (b–quadratum, b-durum [ähnelt dem Buchstaben h]; aus diesem Zeichen hat sich auch das Auflösungszeichen entwickelt).

Abb. [2]-1  b rotundum – b quadratum
                      b rotundum – b quadratum


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[3] Stammtonreihe – Stammtöne

Die Stammtonreihe ist die aufsteigende Reihenfolge der sieben Stammtöne und lautet, nachdem die Tasteninstrumente überragende Bedeutung erlangt hatten (ab etwa 1600):

c d e f g a h

In anderen Ländern werden die Töne zum Teil anders bezeichnet.

Die Stammtonreihe lautet in englischsprachigen Ländern:

C D E F G A B

In den romanischen Sprachen lautet die Stammtonreihe:

ut ré mi fa sol la si (französisch)

do re mi fa sol la si (italienisch)

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[4] Solmisation

Die Tonnamen, die in den romanischen Sprachen heute in Gebrauch sind (Guidonische Silben), gehen auf einen Bittgesang an den Heiligen Johannes (für Befreiung von Heiserkeit) zurück.

Die einzelnen Verse dieses Hymnus (Abb. [4]-1) begannen mit diesen Silben und mit dem jeweiligen Stammton (von c bis a – Sechstonreihe = „Hexachordum“). Er von Guido von Arezzo wurde als Gedächtnisstütze und Lernhilfe eingesetzt (Solmisation).

Das unsangliche „ut“ wurde später durch „do“ ersetzt. Die Bezeichnung „si“ für den in diesem Hymnus nicht auftauchenden 7. Stammton (h) wurde aus den Anfangsbuchstaben von „Sancte Iohannes“ gebildet.

Abb. [4]-1  Johannes-Hymnus Ut queant laxis

Johannes-Hymnus Ut queant laxis


Tonwortmethoden – Tonwortsysteme

Heute werden die Guidonischen Silben im Solfège (Blattsingen auf Tonnamen – Solmisation) benutzt.

Tonwortmethoden versuchen mit besonderen Tonnamen – zum Teil auch mit Handzeichen – in Verbindung mit Singen ein Tonalitätsempfinden zu schulen und das Blattsingen zu lehren. Man unterscheidet Tonwortsysteme, bei denen entweder die Tonsilben Bezeichnungen für die sieben Tonleiterstufen (und deren Alteration) – unabhängig von der Tonart – (relative Tonbenennung), oder aber als Bezeichnungen der Stammtöne festgelegte Tonhöhen meinen (absolute Tonbenennung).

Das Singen der Töne mit ihren (absoluten) Tonnamen wird Clavisieren oder Abecedieren genannt.

Eine Aufstellung der wichtigsten Tonwortmethoden findet sich im Anhang dieses Kapitels. => Anhang Tonwortmethoden

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[5] Klaviatur

Die Stammtonreihe entspricht der C-Dur-Tonleiter und wird auf der Klaviatur mit den weißen Tasten (Unterttasten) gespielt.

Die schwarzen Tasten (Obertasten) sind in Zweier und Dreiergruppen angeordnet; links von der Zweiergruppe liegt die Taste für den Stammton c.

Abb. [5]-1  Klaviatur: Anordnung der Tasten – Lage der Stammtöne

Klaviatur: Anordnung der Tasten – Lage der Stammtöne


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[6] Oktavbereiche

Die Reihe der Stammtöne wiederholt sich, sobald sie von c bis h durchlaufen wurde.

Nach sieben Stammtönen erscheint als achter (Oktave) ein Ton, der dem Ausgangston sehr ähnlich klingt (Oktavphänomen). Er trägt denselben Namen und erscheint klanglich heller (obere Oktave) oder dunkler (untere Oktave).

Aufeinander folgende Stammtöne – bei c beginnend – gehören jeweils einem Oktavbereich an. Alle Töne eines Oktavbereichs erhalten als Namenszusatz dessen Bezeichnung. (Abb. [6]-1)

Die Reihe der Stammtöne durch die Oktavbereiche ist theoretisch unendlich. Der Hörbereich des menschlichen Ohrs setzt allerdings Grenzen (Tonraum). Musikalisch brauchbar sind etwa 7 1/2 Oktaven. Sie tragen – von unten beginnend – folgende Namen:

Bezeichnung

Beispiel

Bemerkung

Subkontra-Oktave

Großbuchstabe + 2

A2 (oder 2A)

Tiefere Töne kann eine Pfeifenorgel hervorbringen, die allerdings meist mit dem gleichen Ton der höheren Oktave kombiniert werden

Kontra-Oktave

Großbuchstabe + 1

D1 (oder 1D)

Große Oktave

Großbuchstabe

F

Kleine Oktave

Kleinbuchstabe

g

Eingestrichene Oktave

Kleinbuchstabe + 1

c1 (auch c1)

Zweigestrichene Oktave

Kleinbuchstabe + 2

e2 (auch e2)

Dreigestrichene Oktave

Kleinbuchstabe + 3

h3 (auch h3)

Viergestrichene Oktave

Kleinbuchstabe + 4

f4 (auch f4)

Fünfgestrichene Oktave

Kleinbuchstabe + 5

c5 (auch c5)

Hier wird nur der Stammton c verwendet. Höhere Töne können einige Instrumente erzeugen, jedoch wird die Klangfarbe uneindeutig, da die Partialtöne teilweise schon jenseits des Hörbereichs liegen.

Im Bereich von der Großen bis zur Zweigestrichenen Oktave liegt der Umfang der menschlichen –> Stimmlagen (Sopran, Alt, Tenor und Bass).

Früher fügte man zum Tonbuchstaben Striche (eigentlich römische Zahlen), die den Oktavbereich angaben (daher auch die Bezeichnungen „-gestrichen“ usw.): z.B. c′ (c1), e′′ (e2), h′′′ (h3), f′′′′ (f4), cV (c5).

Im amerikanischen werden die Oktavbereiche (nach der USA Standards Association):

C2 = C0, C1 = C1, C = C2, c = C3, c1 = C4, c2 = C5, c3 = C6, c4 = C7, c5 = C8

Bei Orgeln und Cembali wurde früher Kontra-C mit CCC, Großes C mit CC und Kleines c mit C bezeichnet.

In der MIDI-Terminologie werden die Töne von 0 bis 127 durchnumeriert:

C3 = 0, C2 = 12, ..., c1 = 60, c2 = 72 ... g6 = 127

Abb. [6]-1 mit Violin- und Bass-Schlüssel darstellbarer musikalisch nutzbarer Tonumfang (entspricht dem Tonumfang des Klaviers) – Bezeichnung der Oktavlagen

Bezeichnung der Oktavlagen


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